21. September 2025 - 08. Februar 2026 Eröffnung: Sonntag, 21. September 2025, 11.00 Uhr, mit Performance Künstleringespräch: Donnerstag, 16. Oktober 2025, 19 Uhr
Das PEAC Museum freut sich, mit TEN BY ONE erstmals eine Einzelausstellung von Schirin Kretschmann zu zeigen. Die Ausstellung zählt zu den bisher umfangreichsten der Künstlerin und präsentiert ausschließlich eigens dafür entwickelte Werke.
Schirin Kretschmann (*1980 in Karlsruhe, lebt in Berlin und München) untersucht in ihrer Arbeit die Spezifik gegebener Situationen und Orte. Was macht einen Raum aus? Welche sichtbaren und unsichtbaren Strukturen bestimmen ihn? Welche Handlungen sind ihm eingeschrieben? Für TEN BY ONE entwickelte die Künstlerin eine neue Werkgruppe, ausgehend von der Architektur, Nutzung und Materialität des Museums. Dafür nutzt sie vorhandene Materialien, Bewegungsmuster und akustische Spuren und deutet sie um: Mit minimalen Interventionen, Performances, Sound- und Videoarbeiten verändert sie das Raumerleben und hinterfragt Wahrnehmungsgewohnheiten. Dabei beziehen sich die Werke nicht nur auf den gesamten Raum, sondern auch aufeinander und vermischen sich räumlich und zeitlich immer wieder neu.
Eine raumgreifende Installation verbindet die Räume zu einem Gesamtgefüge: ein unter maximaler Spannung gesetztes, nahezu 100 Meter langes graues Gurtband durchzieht die neun Ausstellungsräume sowie den Eingangsbereich des Museums. Zwischen Gurt und Wand liegen großformatige Schaumstoffstücke als Puffer, die sich durch die Spannung verformen. Für eine Videoarbeit lässt die Künstlerin einen selbststeuernden Saugroboter autonom durch die Räume fahren, während er kontinuierlich die Decke abfilmt. So werden architektonische Details sichtbar, die sich dem gewohnten Blick normalerweise entziehen. Daneben spielt eine weitere Installation mit der Vorstellung, dass Bilder über ihre materielle Präsenz hinaus auf etwas verweisen – selbst dann, wenn ihr Träger zerteilt ist und den Wänden zu Füßen liegt. In der nächsten Intervention bringt Kretschmann Sitzmöbel vom Eingangsbereich des Museums in die Ausstellung und integriert damit das Moment des Wartens und Verweilens. In TEN BY ONE greifen installative, akustische und performative Ebenen ineinander: Ausgangspunkt einer Soundarbeit ist eine Reihe von zehn Handlungsanweisungen, die vor Ort ausgeführt, aufgenommen und anschließend wieder eingespielt werden. Die unregelmäßig auftretenden Klänge entfalten sich wie akustische Spuren in allen Ausstellungsräumen und bauen eine spannungsgeladene Atmosphäre auf. Sie wecken Assoziationen an Geräusche jenseits des Ausstellungsbetriebs – etwa beim Aufbau, bei technischen Eingriffen oder während der Reinigung. Kretschmanns performative Arbeit bringt die Besucher:innen aktiv ins Zentrum. Mit einem übergebenen Gegenstand lädt sie dazu ein, eine mündliche Anweisung individuell und frei umzusetzen – und eröffnet damit einen offenen Handlungsspielraum.
Statt in sich abgeschlossener Werke zeigt die Künstlerin Arbeiten, die sich immer wieder neu miteinander verbinden und offen bleiben für spontane Wechselwirkungen. Kretschmann versteht sie als Teil eines räumlich verzweigten Systems, das Handlungen, Übergänge und Brüche offenlegt. Der institutionelle Raum bleibt sichtbar, wird aber zugleich entgrenzt.
„Meine Arbeiten markieren Schwellen, in denen sich räumliche, materielle und soziale Ebenen überlagern. Sie entstehen nicht aus einer Vorstellung von Gestaltung, sondern aus dem Lesen und Aktivieren bestehender Konstellationen – durch das, was getan wird, durch das, was fehlt, durch das, was sichtbar oder unsichtbar bleibt. In TEN BY ONE sind diese Markierungen oft leise und subtil. Die bewusst reduzierte Farbigkeit, die Wahl funktionaler oder kontextnaher Materialien (wie Staubsauger, Schmutzfangmatten, Gurtband, Lautsprecher oder Sitzmöbel) bilden einen Gegenpol zur sammlungstypischen Präsentation farbintensiver Malerei und verweisen zugleich auf die Bedingungen, unter denen Kunst gezeigt wird und wahrgenommen werden kann.“
– Schirin Kretschmann, Künstlerin
Schirin Kretschmann (*1980 in Karlsruhe) studierte Freie Kunst, Kunsterziehung und Germanistik in Karlsruhe, Freiburg sowie Mexico City und promovierte in Basel und Weimar. Ihre Arbeiten wurden international in zahlreichen Museums- und Galerieausstellungen gezeigt, daneben realisiert Kretschmann regelmäßig Arbeiten im öffentlichen Raum und im Rahmen von Kunst am Bau. Sie arbeitet seit vielen Jahren regelmäßig an künstlerischen und kuratorischen Forschungsprojekten mit. Aktuell entwickelt sie im Rahmen der „Werkstatt Morsbroich“ am Museum Morsbroich in Leverkusen eine Arbeit für den Außenraum. Seit 2020 ist sie Professorin für Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste in München. Kretschmann hatte Einzel- und Gruppenausstellungen unter anderem im MAC Museo de Arte Contemporáneo, Santiago de Chile (2023), Museum Morsbroich in Leverkusen (2022), Kunsthaus Baselland, Schweiz (2021), Kunsthalle Baden-Baden (2018), Kunstverein Hannover (2017), Museum Vasarely, Budapest (2017), CAPC Coimbra, Portugal (2017), Magazin4 Bregenzer Kunstverein (2016), CAC Centro de Arte Contemporáneo, Quito, Ecuador (2016); Kunstverein Salzburg (2015), Kunstmuseum Stuttgart (2014), Städtische Galerie Nordhorn (2013), Bündner Kunstmuseum Chur (2012).
Am 16. Oktober 2025 um 19 Uhr findet ein Artist Talk mit Schirin Kretschmann statt. Angeli Janhsen, die von 1999 bis 2025 die Professur für Kunstgeschichte der Moderne und Gegenwart an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg innehatte, spricht mit der Künstlerin über die Ausstellung TEN BY ONE und ihre künstlerische Praxis.
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Über das PEAC Museum
Das PEAC Museum ist ein Ausstellungsort für moderne und zeitgenössische Kunst mit regelmäßig wechselnden Ausstellungen. Das Museum beherbergt außerdem die gleichnamige Paul Ege Art Collection (PEAC) mit Sammlungsschwerpunkten in Minimal Art, Radical Painting und konzeptuellen Ansätze seit den 1970er Jahren. Das PEAC Museum befindet sich in Freiburg auf dem Gelände des von der Familie Ege in dritter Generation geführten Unternehmens Alexander Bürkle. Die im Jahr 2004 unter der Bezeichnung „Kunstraum Alexander Bürkle“ eröffneten Ausstellungsräume erstrecken sich über rund 1.000 Quadratmeter. Seit Herbst 2019 firmiert der ehemalige Kunstraum unter dem Namen PEAC Museum.
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