Ganz im Sinne des legendären Ausspruchs des amerikanischen Malers Frank Stellas „You see is what you see!“ sind Frank Badurs Gemälde von einer visuellen Eindeutigkeit bestimmt. Gleich auf den ersten Blick lässt sich erfassen, aus genau was für Farbstreifen sie bestehen, die im unregelmäßigen Wechsel sowohl als dünne Farblinien als auch als breite Farbbänder erscheinen können.
Frank Badur verwendet grundsätzlich keinen reinen Farbtöne, sondern Mischungen, die er in bis zu 30 Schichten auf die Leinwand aufträgt. Auswahl und Kombination dieser Farben, die laut Künstler gleichermaßen Intuition und Erfahrung folgen, lassen wirkungsvolle komplexe Farbräume entstehen. Denn das Wechselspiel aus unterschiedlichen Kombinationen von Farben und Farbflächen ist für die räumlich-dynamische Wirkung des Bildes verantwortlich: Ein heller und leuchtender Farbton scheint so nach vorne aus dem Bild in den Raum herauszuragen, während dunklere Töne eine eher flache Wirkung erzeugen. Klassische Bildkategorien, wie Vorder- und Hintergrund sind außer Kraft gesetzt, was dem Betrachter eine erweiterte Form der Wahrnehmung ermöglicht.
Die in der Paul Ege Art Collection beheimatete Arbeit Ohne Titel, # 09-03 gehört zu einer Werkserie, an der Frank Badur seit 2006 arbeitet. Damals begann der Künstler erstmals komplexere Kompositionen mit aufeinander bezogenen Farbstreifen zu entwickeln, so dass die Bildflächen vertikal oder horizontal, in zwei oder mehrere monochrome, rechteckige Farbblöcke gegliedert werden konnten. Trotz der augenscheinlich streng formalen Gliederung, folgt die Komposition niemals einem mathematischen Prinzip. Tatsächlich sucht Frank Badur stets nach einer erfahrbaren Interaktion zwischen den einzelnen Farbkörpern und thematisiert darin in besonderer Weise den bildnerischen Eigenwert von Farbe ansich.