Der Sammler und Mäzen Paul Ege (1936-2019) wurde in Freiburg i.Br. geboren und war dort bis 1999 Seniorgesellschafter des Traditionsunternehmens Alexander Bürkle. Nachdem er eine Ausbildung zum Kaufmann absolvierte, wurde er bereits mit 25 Jahren geschäftsführender Gesellschafter. Von 1961 bis 2000 führte er das Unternehmen erfolgreich - heute beschäftigt der Elektrogroßhandel und Technologiedienstleister 800 Mitarbeiter in 22 Niederlassungen deutschlandweit.
Paul Ege begann bereits in den 1950er Jahren gemeinsam mit seiner Ehefrau Helga Kunst zu sammeln. Ab den 1990er Jahren machte er die Sammlung in unterschiedlichen Räumlichkeiten für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Seit 2004 ist sie in professionell betriebenen, musealen Räumen, die bis 2019 unter dem Namen Kunstraum Alexander Bürkle bekannt waren, im Norden Freiburgs in der Robert-Bunsen-Straße beheimatet und in wechselnden Zusammenhängen auf ca. 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentiert. Ebenfalls auf Initiative von Paul Ege wird seit 2007 von der Alexander Bürkle Gruppe im Turnus von drei Jahren der mit 10.000 Euro dotierte Kunstpreis Alexander Bürkle an junge bildende Künstler*innen aus der Region des Dreiländerecks zwischen der Schweiz, Frankreich und Deutschland verliehen.
2008 überführte Paul Ege die private Kunstsammlung in eine gemeinnützige Stiftung, der Ege Kunst- und Kulturstiftung, die seit 2015 den Ausstellungsbetrieb sowie die Sammlungsverwaltung unterhält. Ab September 2019 firmiert die Kunstsammlung erstmals unter einem neuen und nun eigenen Namen: fortan heißt sie Paul Ege Art Collection - PEAC - und verweist so unmittelbar auf ihren im Juni 2019 verstorbenen Initiator Paul Ege.
Die Paul Ege Art Collection gehört europaweit zu einer der umfangreichsten und bedeutendsten Sammlungen im Bereich des sogenannten Radical Painting. Namhafte Positionen wie Marcia Hafif, Joseph Marioni, Phil Sims oder Günter Umberg sind in der Sammlung mit bedeutenden Arbeiten vertreten. Zusammen mit zahlreichen Werken von Peter Tollens, Dieter Villinger, Marc Angeli, Martina Klein, Stephan Baumkötter, Winston Roeth und Rudolf de Crignis bietet die Sammlung einen repräsentativen und qualitätsvollen Überblick zur Farbmalerei bis in die Gegenwart.
Das Gesamtbild der Sammlung wurde in den letzten Jahren durch Ankäufe im Bereich der Minimal Art, wie z.B. von Donald Judd, Dan Flavin, Sol LeWitt, Carl Andre oder Fred Sandback weiter geschärft. Damals neu gedachte Parameter wie Material, Raum und Farbe sowie das Verhältnis von Materialität und Visualität werden von der jüngsten in der Sammlung vertretenen Künstlergeneration, zu der beispielsweise Reto Boller, Henrik Eiben, Michal Budny, Sebastian Dannenberg oder auch Myriam Holme gehören, weiter gedacht.
Schließlich wurde in jüngster Zeit durch Ankäufe in den Bereichen Fotografie und Video (u.a. Jörg Sasse, Axel Hütte, Elger Esser und Dieter Kiessling) begonnen, die letzte wichtige Lücke zu schließen. So zeichnet sich die Sammlung auch dadurch aus, dass sie danach fragt, wie die jüngere Künstlergeneration in ihren Bildern – egal ob gemalt, gezeichnet, fotografiert, gefilmt oder installiert – das Verhältnis von Materialität und Visualität weiter untersucht. Die konzentrierte Auseinandersetzung mit dem abstrakten Bild und seinem Wesen in der Kunst führt bewusst bis in die Gegenwart.
Neue Anschrift
PEAC
Paul Ege Art Collection
Robert-Bunsen-Straße 5
79108 Freiburg i. Br.