Elger Esser

1967 in Stuttgart geboren, lebt und arbeitet in Düsseldorf

Diametral zum sonst gängigen dokumentarischen Anspruch des Mediums, zeichnen sich Elger Essers Landschaftsfotografien durch ihre malerische Wirkung aus. Denn Malerei entsprechend, rückt die Farbe als bildbestimmendes Motiv in den Vordergrund, während sich alles Faktische, wie Horizont oder Küstenstreifen, im wahrsten Sinne darin auflösen. Damit wird die Fotografie zum Bild, in dem eine Wirklichkeit sichtbar wird, die rein visueller Natur ist und sich in der Wahrnehmung des Betrachters erfüllt.
Werke von Elger Esser bei PEAC
SeeGenezareth I
SeeGenezareth I, 2015
Die Fotografie von Elge Esser zeigt eine gegenständliche Ansicht: Eine Landschaft, des Künstlers bevorzugtes Sujet, eine Wasserlandschaft. Der Bildtitel gibt Auskunft, um welche es sich genau handelt – in dem Fall um den See Genezareth. Dass es sich wirklich um eine Aufnahme genau dieses Sees handelt, ist weniger in der Anschauung nachzuvollziehen, als durch die mechanische Bildherstellung indirekt erwiesen. Denn noch immer hält der Glaube an die scheinbare Objektivität einer Fotografie an: Das, was wir auf einer solchen erkennen, muss genauso vor der Kamera zu sehen gewesen sein, sonst würde es das Foto so nicht geben. Aber während in Zeiten von digitalen Bildbearbeitungsmöglichkeiten diese Überzeugung geradezu fahrlässig erscheint, zeigt Elge Essers Fotografie nichts, was genau auf diesen geografischen Ort verweisen würde. Somit erscheint sie alles andere als ein Abbild des Tatsächlichen. Entgegen der von Roland Barthes in dem Gedanken „Es-ist-so-gewesen“ zusammengefassten Indexikalität der Fotografie wirkt sie geradezu aus Raum und Zeit „gefallen“. Diametral zum sonst gängigen dokumentarischen Anspruch des Mediums, zeichnet sich diese Fotografie offensichtlich vor allem durch ihre malerische Wirkung aus. Denn Malerei entsprechend, rückt die Farbe als bildbestimmendes Motiv in den Vordergrund, während sich alles Faktische, wie Horizont oder Küstenstreifen, im wahrsten Sinne darin auflöst. Auffällig ist dabei einerseits die reduzierte, monochrom anmutende Farbigkeit, in dem Fall von Brauntönen, die alles andere als realistisch ist. Andererseits die Fülle ihrer Erscheinungsformen, die sich nuancenreich aus der Farbe selbst zu entwickeln scheinen, u.a. von durchlässigen, übereinandergelegten Farbflächen (Bergketten) zu atmosphärisch-diffusen Farbräumen (Himmel). Damit wird die Fotografie zum Bild, in dem eine Wirklichkeit sichtbar ist, die rein visueller Natur, sich in der Wahrnehmung des Betrachters erfüllt.
In diesem Sinne stellt Elge Essers Fotoarbeit eine eigenständige Bildwirklichkeit dar, die unserem Sehen überantwortet werden.